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Geschichte Masurens
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Seit Jahrzehnten wurde Masurens Geschichte
sowohl von den polnischen als auch deutschen Historiker
wenig objektiv und sachlich dargestellt. Sie wurde immer
politisch gefärbt. Es ist die höchste Zeit die
Geschichte Masurens neu aufzuarbeiten ohne jegliche Vorurteile
und Politikum.
Masurens Geschichte ist, ähnlich wie die Geschichte
vielen Grenzregionen Europas von verschiedenen Völkergruppen
und Kulturen beeinflußt. Die ersten Spuren der Menschensiedlungen
lassen sich bis zu 4000 Jahre v.Chr. verfolgen. Die ersten
Siedler waren jene baltische Stämme, die infolge der
großen Völkerwanderung sich auf dem Gebiet südöstlich
von der Ostee niedergalassen haben. Die ersten schriftlichen
Quellen aus dem 9 Jh berichten über heidnischen Pruzzen.
Es waren mit Esten und Balten verwandte Stämme, die
als Galinden, Samben, Sudwen, Wormen u.a. bis zum 14/15
Jh die Gebiete heutigen Masuren bevölkerten. Im 13
Jh,mit der Gründung des Deutschen Ordenstaates kam
es zu blutigen Kreuzügen gegen die heidnischen Pruzzen.
Die Region wird nach und nach mit Einwanderer aus slavischen
Masovien, aber auch mit Kaufleuten und Handwerken aus Dautschland
und Holland bevölkert. Mitte des 16.jh kam Reformation
und danach Nordische Kriege und Pest. Nach der Polenteilung
in 1772 bildet Masuren den südlichen Teil Ostpreussens.
Seit 1870 kam zur verstärkten Germanisierung Masurens.
Dem zweiten Weltkrieg folgten Vertreibung und Verfolgung
der hiesigen Bevölkerung. Die letzten Masuren wanderten
in achtziger Jahren überwiegend nach Deutschland aus.
Das gute und sehr objektive Buch zur Masurens Geschichte:
Andreas Kossert : "Masuren, Ostpreußens vergessener
Süden "
Unten eine kurze Geschichte Masuren in einer Tabelle zusammengestellt.
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Geschichte bis zum
1230 Jh |
Um 4000 v.Ch. besiedelten das Gebiet urfinnische
Stämme, dann baltische, mit Esten verwandte
Stämme. Im 2.Jh. n.Ch. wurde Borussia (Prussia
von Pruzzen) bei Römern zum ersten mal schriftlich
erwähnt. Es folgen lebendige Handelverbindungen
mit anderen Siedlungen des Baltikums, u.a. Hetheby
(Haithabu bei Schleswig) bis zum 11Jh. Man hat
mit Sklaven, Bernstein und Tieren gehandelt. Im
Norden der Region wurden u.a. arabische Münzen
aus 7-8 Jh gefunden, was darauf hinweist, daß
es auch Handelsverbindungen zum Mittelmeer gegeben
hat. Man entdeckte auch die Resten von Holzwegen,
wie in altem Rom gemacht wurden. Die Vorgeschichte
Masurens wartet noch auf ihre Entdeckung. |
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1230 bis Ende des 1525 Jh |
Die Pruzzen besiedelten die Gebiete östlich
von Weichsel und nordlich von Masovien. Es kam
oft zu kriegerischen Auseinandersetzungen mit
den lithauischen und slavischen Stämmen.
Im Jahre 1226/1230 bat der polnische Fürst
Konrad von Masovien den Deutschen Orden um Hilfe
im Kampf gegen die kämpferischen Pruzzen.
Es beginnt die Zeit des Deutschen Ordens, pruzzische
heidnische Stämme wurden mit dem Vorwand
der Christianisierung von Deutschen Ritter verfolgt
und trotz zahlreiche blutige Aufstände (Hercus
Monte) besiegt. Marienburg wird zur Hauptstadt
des mächtigen, neuen Staates. Binnen 100
Jahre entstand ein moderner (zu damaligen Zeiten)
Staat mit effizienten Verwaltung, imposantem Reichtum
( kam u.a. von Exclusivrechten für den Handel
von Berstein, Getreide usw., Steuer von neugegründeten
Städten). Marienburg wird 1309 zur Hauptstadt
des Ordens.Sie ist die modernste und eine der
größten Wehranlagen des damaligen Europas.
Es entstehen zahlreiche Burgen und erste Städte.
Es kommt zu regelmäßigen pruzzischen
Aufständen gegen Deutschen Orden, die blutig
niedergemacht wurden.Handwerken aus Westen und
Eiwanderer aus slawischen Masowien bilden das
neue Volk Masuren. 1410 kommt bei Grunwald zur
größten Schlacht Mittelalters, wo der
Deutsche Orden durch polnisch-lithauische Kräfte
verheerend niedergeschlagen wurde. Mit den Frieden
von Thorn 1411 und 1466 wird der Untergang des
Ordensstaates engültig. |
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1525 17Jh Reformationszeit |
Der letzte Große Meister Albrecht von
Hohenzollern konvertiert zum Protestantismus und
auch Masuren wird protestantisch. Nach dem Zusammenbruch
des Deutschen Ordens Staates entestehen evangelische
Kirchen, breitet sich Reformation aus, in Lyck
entstehen erste Druckereien, die auf polnisch
Luthers Thesen verbreiten. |
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17 und 18 Jh Nordische- und Napoleonskriege |
Das Land wird zum Schauplatz der kriegerischen
Auseinandersetzungen zwischen, Schweden, Polen,
Russen, Deutschen und Franzosen. Verwüstungen
durch den Krieg und Pest im Jahre 1710 deziemierten
sowieso die dünn besiedelte Region. |
19 Jh-20Jh Industrialiesierungversuche
und verstärkte Germaniesierung der Region |
Im Jahre 1815 wird der Begriff Mazury / Masuren
zum ersten mal offiziel gebraucht. Der Keiser
Wilhelm der IV kümmert sich um das kleine
masurische Volk indem er Schulen gründet
und Boden den Bauern günstig gibt. Bis
1871,spricht noch 90% der Bevölkerung polnisch/masurisch.Die
Messen weden auf polnisch geführt. Seit
1838 verstärkt sich die Germanisierung
Masurens, die nach 1871 den Höhepunkt erreicht.
Es wird verboten polnisch in den Schulen zu
sprechen. In Zeiten des Wilhelm des 2 bildeten
polnischsprachigen Masuren endgültig das
Volk der zweiten Klasse. Nur auf dem Lande spricht
man noch polnisch/masurisch. In den Städten
und hört man fast nur duetsch.Die masurische
Sprache und Kultur stirbt aus. |
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Erster Weltkrieg |
Der erste Weltkrieg hat wie andere Kriege, tiefe
Wundnen gelassen. Auseinandersetzungen zwischen
Preußen und Rußland ging auf die Kosten
der Bevölkerung. Viele sind als Kanonnenfutter
gefallen, die Dorfsbevölkrung erlitt viel
Schaden. Das Land wurde zerstört |
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Der zweite Weltkrieg und Vertriebung |
Im zweiten Weltkrieg wurden viele Masuren eingedeutsch
und zur Wehrmacht einberufen. Besonders tragisch
sind letzten Monaten des Krieges, die rote Armee
hat viele Menschen vertrieben. Es kam zu willkürlichen
Morden, Vergewaltigungen und Plünderungen.
Unter denen haben auch "polnische" Masuren
gelitten. Durch Dialekt protestantische Glaube,
waren die Masuren für die neuen Machthaber
auch keine richtige Polen. Nach dem Krieg teilten
sie oft den Schicksal der Deutschen. Auch neue
kommunistische Regierung sah in Masuren eher Feinde
und akzeptierte sogar jahrelang Plünderungen
und Gewalttaten gegen Masuren. |
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Unter den Kommunisten 1945 1989 |
Nach der Vertreibung kommen nach Masuren die
Vertriebenen aus damaligen Ostgebieten Polens,
Weißrußlands und Lithauens. Ende der
vierzigen Jahren wurden auch Ukrainer aus Südost
Polen zwangsumsiedelt. Es entstand eine bunte
Mischung aus hintergebliebenen Deutschen, polnischsprächigen
Ermländer und Masuren, Ukrainer, polnischen
Repatrianten aus Weißrussland und Lithauen
und vielen Polen, die nach dem Krieg hier ihr
neues Leben angafangen haben aus. Als in siebziger
Jahren in Mode kam, eine Datscha/Sommerhaus am
See zu haben, begann die zweite Welle der Vertreibung.
Die Parteibonzen und Prominenz aus Warschau haben
den Rest der Einheimischen zur Ausreise nach Deutschland
teilweise gezwungen. Und wenn die ersten weggefahren
waren, ging es wie bei Dominosteinen: ganz schnell
und so wurden die Dörfer leer, die attraktivsten
Immobilien wurden spottbillig an die neue Warschaue
Prominenz weiterverkauft. |
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Nach der Wende 1989 bis heute,
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Anziehungskraft der Region hat bewirkt daß
auch viele Künstler, Aussteiger und Andersdenkende
sich in Masuren niedergelassen haben. Besonders
nach dem Kriegszustand 1981 sind zahlreiche intellektuelle
Oppositionellen in so genannte "innere Emigration"
gegangen. Sie kauften, oder pachteten die leerstehende
Bauernhöfe um selbständig und unabhängig
von Kommunisten zu bleiben. Heute bilden die Leute
aktive intellektuelle Elite Masurens, die für
Verständigung zwischen Polen und Deutschen,
und Natur/Landschaftschutz mit den Technokraten
aus Warschau und Brüssel kämpft. |
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Zukunft Masurens |
Zukunft Masurens ist ungewiß, die Biurokraten
aus Warschau und Brüssel haben schon angefangen
mit Abholzung der alten Schattenaleen Masurens,
es gibt sogar Pläne zu Industrialiesierung
der Region und Autobahnbau durch die wertvollen
Naturschutzgebiete Europas. Es wächst aber
auch Wiederstand gegen diese Absichten und wir
hoffen es wird eine Lösung gefunden, die
Natur und Landschaft Masurens schönt und
erlaubt den Menschen hier in Würde Leben
und arbeiten. |
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